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Inhaltsverzeichnis:

Getreide
Amaranth
Buchweizen
Dinkel/Grünkern
Hirse
Reis
Quinoa

Nüsse
Cashewnüsse
Erdnüsse
Haselnüsse
Mandeln
Pistazien
Walnüsse

Hülsenfrüchte
Soja

Ölsaaten
Leinsaat
Sesam

Trockenfrüchte
Aprikosen
Feigen
Rosinen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hirse

hirse5.jpg (3265 Byte)Der Name Hirse ist ein Sammelbegriff für verschiedene, einjährige Getreidesorten, die botanisch zu den Süßgräsern gehören. Die Hirsesorten unter- scheiden sich in ihren Wachstumsformen, Eigenschaften und in ihrer Verbreitung zum Teil erheblich. Allen Sorten gemeinsam sind aber die kleinen, runden, goldgelben bis rot und braun aussehenden Samen.

Die Hauptformen sind:

  • Die Rispenhirse (Panicum miliaceum)

  • Die Kolbenhirse (Sateria italica)

  • Die Negerhirse (Pennisetum americanum)

  • Die Sorghumhirse (Andropogon sorghum)

Die Hirse ist wahrscheinlich das älteste von Menschen kultivierte Getreide. Man nimmt an, daß ihre ursprüngliche Heimat sowohl Ostasien als auch Afrika ist. Schon bei den Babyloniern und den Etruskern gehörte die Hirse zu den Grundnahrungsmitteln. Im Darm von altägyptischen Leichen, die ca. 4000 Jahre v. Chr. beigesetzt worden waren, fand man Speisereste von Hirsesorten, wie sie auch heute noch von den Fellachen gegessen werden. Wie aus sehr alten Aufzeichnungen der Chinesen hervorgeht, war die Hirse auch den Chinesen schon 3000 v. Chr. bekannt. Für fast alle Völker im indogermanischen Raum gehörte die Hirse zu den Grundnahrungsmitteln. Weil die Hirse eine sehr kurze Vegetationszeit hat und nicht tief in den Boden eindringt, eine tiefe Bearbeitung des Bodens war deshalb nicht notwendig, war sie auch bei den Nomaden eine bevorzugte Pflanze. Auch heute noch ist sie bei den nomadisierenden Kirgisen und Mongolen neben Buchweizen die Hauptnahrung.
Im Mittelalter hatte die Hirse auch in Deutschland  eine sehr große Bedeutung. Im 19. Jahrhundert wurde sie aber dann von der Kartoffel, aber auch vom Mais und dem Reis verdrängt.
Hirse ist wie Hafer, Gerste und Dinkel ein Spelzgetreide und muß deshalb geschält werden. Da der Keim aber nach dem Entspelzen noch vorhanden ist, gilt es immer noch als Vollkorn.
Weil es so viele verschiedene Hirsesorten gibt und weil sie auch in völlig unterschiedlichen Böden Böden und Klimazonen wächst, sind auch die Inhaltsstoffe unterschiedlich. Der Eiweißgehalt schwankt zwischen 5 und 15%. Da dem Hirseeiweiß auch einige Aminosäuren fehlen, ist es allein nicht vollwertig. Durch Nahrungskombinationen mit Gemüsen, Milch und Eiern kann dieses aber ausgeglichen werden.
In ihrem Fettgehalt von 3 bis 4% liegt die Hirse nach Amaranth, Quinoa und Hafer am höchsten. Im Keim befindet sich das meiste Fett. Die Fettsäuren sind über 50% ungesättigt, wobei  die Linolsäure überwiegt. Hirse ist reich an Lezithin.
Herausragend ist ihr Anteil an Eisen mit 9 mg, der nur noch von Amaranth erreicht wird.
Weit herausragend aus allen Getreidearten ist aber der Reichtum der Hirse an Kieselsäure. Man sagt der Hirse deshalb auch nach, daß sie unser gesamtes Stützgewebe stärkt, Knochen, Knorpel, Bindegewebe und auch die Haut. In Schleimhäuten und Zellgeweben, in den Umhüllungen unserer Organe, auch um Blutgefäße und um Nervengewebe, sorgt die Kieselsäure für Elastizität, Biegsamkeit und Widerstandskraft. Kieselsäure ist auch unentbehrlich im Stoffwechsel, sie sorgt für Nachschub an Hormonen, reguliert den Wasserhaushalt mit und ist am Austausch der Nährstoffe mit beteiligt.
Wie bei vielen Rohgetreiden, ist auch Hirse sehr phytinreich. Phythinsäure bindet z. B. Kalzium, Zink und Eisen. Dadurch stehen dem Menschen diese Mineralstoffe nicht zur Verfügung.  Durch Einweichen, Keimen oder Erhitzen (Kochen, Backen) wird diese negative Wirkung aber aufgehoben.
Die Verdauung und Resorption beim Verzehr roher Hirse ist ausgesprochen schlecht, weil sie (ähnlich wie rohes Soja), einen Trypsin-Hemmer enthält, der die Bauchspeicheldrüse an ihrer Enzymtätigkeit hindert. Wird die Hirse aber gekocht, gibt es keine Probleme mehr.
HIRSE.jpg (3866 Byte)Unsere Speisehirse ist die
Rispenhirse. Sie ist eine 0,5 bis 1,5 m hohe Pflanze mit einer herabhängenden Rispe, an der einblütige "Ähren" sitzen. Die bespelzten eiförmigen Körner messen 2 bis 3 mm im Durchmesser und sind weiß, gelblich oder grün gefärbt. Diese Hirse ist eine anspruchslose Getreidepflanze, die auf ärmsten Böden gedeiht und auch gegen Trockenheit und sogar Dürre gefeit ist. Da die Hirsesamen in der Rispe hirse1.jpg (4832 Byte)nacheinander reifen, ist sowohl die Bestimmung des Erntezeitpunktes als auch die Ernte selbst erschwert. Nach gründlicher Reinigung der Rohhirse kommen die Körner in die Schälmaschine und werden von der harten, unverdaulichen Schale befreit. Ein Teil wird dann zu Flocken und Mehl weiterverarbeitet.
Die Negerhirse ist eine wichtige Breipflanze für die Ernährung vieler Menschen in u. a. Afrika und Vorderindien. Sie ist aber ohne Handelsbedeutung. Die Sorghunhirse ist eine weitverbreitet Brei-, Futter- und Industriepflanze. Die Kolbenhirse wird als Vogelfutter verwendet.
Nicht nur wegen ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten ist es sinnvoll Hirse in den wöchentlichen Speiseplan einzubauen. Sie macht nicht dick, hat einen köstlichen Geschmack, reagiert im Körper alkalisch und hat eine leicht abführende Wirkung.
Da Hirse keinen Kleber (Gluten) enthält, ist sie für Getreide-Allergiker geeignet.

 

Nährwertangabe für je 100 g verzehrbarer Anteil (Hirse, entspelzt)

 

Energie kcal 354
  kJoule 1479
Inhaltsstoffe Eiweiß 10,60 g
  Fett, gesamt 3,90 g
  Fett, muFs 1,90 g
  Kohlenhydrate, verwertbar   69,00 g
  Ballaststoffe 3,80 g
  Wasser 12,50 g
  Cholesterin (0) mg
Mineralstoffe Natrium 3,00 mg
  Kalium 150,00 mg
  Calcium 20,00 mg
  Phosphor 310,00 mg
  Magnesium 170,00 mg
  Eisen 9,00 mg
  Fluor 0,04 mg
Vitamine A 0,00 µg
  E 0,40 mg
  B1 0,26 mg
  B2

0,14 mg

  Niacin

1,80 mg

  B6

0,52 mg

  C

0,00 mg

Erklärungen:       + = in Spuren,       (0) = praktisch nicht vorhanden,      * = keine Daten,      muFs = mehrfach ungesättigte Fettsäuren

 


 

Kurzübersicht Hirse

Ausfuhrländer: USA, Afrika
Geschmack: süßlich
Angebot: Geschält, Flocken, Mehl
Erntezeit: September
Neue Ernte verfügbar ab: Oktober
Verwendung: Brei, viele Hirsegerichte (Hirsotto), Aufläufe

 
 
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