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Buchweizen
Der
Buchweizen (Fagopyrum esculentum), der ursprünglich aus dem östlichen Zentralasien kam,
und sich von dort auf ganz Asien ausbreitete, wurde von den Tataren und den Sarazenen nach
Europa gebracht.
Im süddeutschen Raum wurde er deshalb auch Tataren-, Heiden- und Türkenkorn genannt.
Wann und auf welchem Weg er die lange Reise von seiner Heimat westwärts gemacht hat, ist
immer noch nicht genau bekannt. Verwirrend an der Geschichte des Buchweizens ist nämlich,
daß in Deutschland dem Buchweizen ähnliche Körner aus der Bronzezeit gefunden wurden,
die seine Kultivierung schon in dieser Zeit zu bezeugen scheinen. Im Jahre 1396 erscheint
er zum erstenmal in einer Nürnberger Chronik. Zu dieser Zeit hatte der Buchweizen bereits
einen festen Platz im Speiseplan eingenommen. Im 16. Jahrhundert wurde er dann auch in der
Schweiz, in Holland, in Frankreich und England angebaut. Mit deutschen und holländischen
Auswanderern kam der Buchweizen auch nach Amerika, wo er heute aber eine sehr bescheidene
Stellung in den Nahrungsmitteln einnimmt.
In China und Rußland ist er auch heute noch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch die
Japaner verzehren große Mengen in Form von Buchweizennudeln.
Obwohl der Anbau von Buchweizen viele Vorteile hat, ist er in allen traditionellen
Buchweizengegenden rückläufig oder schon aufgegeben worden. Die Vorteile, die er einer
extensiven Landwirtschaft gebracht hatte, sind in der modernen Landwirtschaft nicht mehr
gefragt. Da der Buchweizen auf kargstem Boden gedeiht, war er auch Pionierpflanze. Er war
sehr oft die erste Kulturpflanze auf frisch gerodeten und urbar gemachten Landstrichen.
Wenn sich dieser Boden dann in fruchtbares Kulturland verwandelt hatte, mußte er den
anspruchsvolleren Getreidesorten weichen. Die Genügsamkeit des Buchweizens geht so weit,
daß er auf Zugaben von Kunstdünger und Stallmist eher negativ reagiert, indem er zwar
Blätter, aber keine Blüten und damit Früchte entwickelt. Auf Heide- und Sandböden
fühlt er sich am wohlsten, vorausgesetzt, das Klima ist nicht zu kalt und zu
naß.
Buchweizen zeichnet sich durch seine kurze Vegetationszeit aus. Er trägt in ca. 12 Wochen
nach der Aussaat seine Früchte und kann dadurch manchmal auch zweimal gesät und geerntet
werden.
Die Buchweizenpflanze wird ca. 60 cm hoch. Die Blätter sind gestreckt herzförmig und
umgreifen wie ein Kragen den Stengel. Die Blüten sind weiß bis rosa. Auffallend ist sein
durch Knoten gegliederter Stengel, der der Pflanzenfamilie seinen Namen gab.
Die ungeschälten dunkelbraunen Früchte sind dreieckig. Sie sehen
aus wie kleine Bucheckern.
Diese Buchweizenkörner müssen geschält werden, da die harte Schale, die auch durch
langes Kochen nicht weich wird, für die Ernährung nicht geeignet ist.
Buchweizen ist reich an Kalium, Eisen, Kalzium, Magnesium, Kieselsäure sowie an Vitamin B1,
B2 und viel Vitamin E. In seiner biologischen Wertigkeit übertrifft das
Buchweizen-Eiweiß alle Getreidesorten. Die Körner sind zwei- bis dreimal reicher an den
lebenswichtigen Eiweißbausteinen Lysin und Tryptophan und liefern viel Lezithin.
Das Lysin und das Lezithin sind wichtige Gehirn- und Nervennahrung und sie sollen die
Lernfähigkeit bessern. Tryptophan sorgt für guten Schlaf.
50 % der Fettsäuren sind ungesättigt und damit herzfreundlich. Das blühende Kraut des
Buchweizens enthält reichlich Rutin, einer Vorstufe von Vitamin C, welches die
Gefäße elastisch hält. Salate aus jungem Buchweizenkraut und Buchweizentee gelten als
wertvolle Venenmedizin und werden bei Krampfadern erfolgreich eingesetzt. Der Verzehr von
Buchweizen wird zur Vorbeugung gegen Arthrose empfohlen.
Da Buchweizen kein Gluten beinhaltet, ist das Mehl auch für Zöliakiekranke
(Kleberunverträglichkeit) geeignet.
Zum Schluß: Die Randschichten des
Buchweizens enthalten einen roten Farbstoff, das Fagopyrin, das u. U. Hautentzündungen
hervorrufen kann. Da sich dieser Farbstoff in heißem Wasser löst, sollte der Buchweizen
vor dem Kochen heiß gewaschen werden!
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Nährwertangabe für je 100 g verzehrbarer
Anteil (Buchweizen, Korn, geschält)
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Energie |
kcal |
341 |
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kJoule |
1425 |
Inhaltsstoffe |
Eiweiß |
10,00 g |
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Fett, gesamt |
1,70 g |
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Fett, muFs |
0,70 g |
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Kohlenhydrate, verwertbar |
71,30 g |
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Ballaststoffe |
3,70 g |
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Wasser |
12,80 g |
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Cholesterin |
(0) mg |
Mineralstoffe |
Natrium |
2,00 mg |
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Kalium |
324,00 mg |
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Calcium |
21,00 mg |
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Phosphor |
254,00 mg |
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Magnesium |
85,00 mg |
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Eisen |
3,20 mg |
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Fluor |
0,17 mg |
Vitamine |
A |
0 ,00 µg |
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E |
1,30 mg |
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B1 |
0,26 mg |
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B2 |
0,15mg |
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Niacin |
2,90 mg |
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B6 |
0,58 mg |
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C |
0,00 mg |
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Erklärungen:
+ = in Spuren, (0) = praktisch nicht
vorhanden, * = keine Daten, muFs = mehrfach
ungesättigte Fettsäuren
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Kurzübersicht Buchweizen
Namen: Buchweizen, Heidenkorn,
Sarazenenkorn, Türkenkorn, Tatarenkorn
Anbauländer: China, Brasilien, Kanada, Polen
Geschmack: herb
Angebot: geschält, Grütze, Flocken, Mehl
Erntezeit: September
Neue Ernte verfügbar ab:Oktober
Verwendung: Gerichte, Buchweizengrütze,
Buchweizenpfannkuchen |
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